Eva Zalenga studiert Gesang in Dresden und hat sich damit einen Kindheitstraum erfüllt
Lange, blonde Haare, strahlend blaue Augen, ein bezauberndes Lächeln und eine Geschichte, die man schöner kaum erfinden könnte: Eva Zalenga (Foto: Laura Zalenga) hat alles, was eine angehende Opernsängerin braucht, um auf der Bühne zu glänzen. Die 22-Jährige studiert Gesang an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und hat sich mit dieser Studienwahl einen Kindheitstraum erfüllt. „Es klingt wirklich verrückt, aber ich habe schon als Kind die Königin der Nacht oder Puccini von den CDs meiner Eltern mitgesungen“, erzählt sie an einem heißen Sommertag in einem Dresdner Café.
Dabei stammt Eva Zalenga eigentlich nicht aus einer typischen Musikerfamilie. Geboren wurde sie in Biberach an der Riß – und dort bemerkte zuerst ihre Grundschullehrerin das musikalische Talent des Mädchens. „Sie hat meine Eltern damals in die Schule geladen, weil ich im Unterricht oft hohe Töne summte“, erzählt die junge Sängerin lächelnd. Die Begeisterung für die Musik ist ihr auch heute noch im Gespräch anzumerken. Und wahrscheinlich war es genau dieses frühe Elterngespräch, das in der Kindheit schon die Weichen für ihr späteres Leben stellte. Denn kurz darauf schickten die Eltern ihr Kind zu einem Gesangslehrer. Hüpfend sei sie zur ersten Stunde geeilt, erinnert sich Eva Zalenga.
„Es klingt wohl ein bisschen klischeehaft, aber das Singen hat mir von Anfang an unheimlich Freude gemacht“, sagt die Studentin – und fügt noch immer mit leuchtenden Augen hinzu, dass sie als erstes die Arie des Papageno singen durfte und sich am Gymnasium dann für die Vertiefungsrichtung Musik entschied. Der weitere Weg war relativ schnell klar: „Mit 16 Jahren habe ich den Lehrer gewechselt, denn ich habe gemerkt, dass ich mehr erreichen wollte, als nur Spaß am Singen zu haben“, sagt Eva Zalenga. Ihre neue Lehrerin erkannte, dass in der Schülerin nicht nur Freude, sondern auch großes Potenzial schlummerte und begann, sie auf die Härten des Berufs und der Aufnahmeprüfung an der Hochschule vorzubereiten.
In Dresden studiert Eva Zalenga nun seit 2012 bei Edward Randall. Parallel nimmt sie zurzeit viele Vorsingen wahr, um als Sängerin möglichst oft Bühnenluft zu schnuppern. So war sie zum Beispiel in diesem Jahr auf der Felsenbühne Rathen als Papagena in Mozarts „Zauberflöte“ zu erleben – eine große Chance, die der jungen Sängerin auch einen kleinen Schub gegeben hat: „Für mich war es unheimlich beeindruckend und eine Ehre, diese Verantwortung übernehmen zu dürfen“, erzählt sie. Es ist eine spannende Phase, in der sich Eva Zalenga jetzt befindet: Das Bachelorstudium ist fast zu Ende, sie ist kein blutjunger Backfisch mehr, aber ihre Stimme ist auch noch nicht ausgereift.
Welche musikalische Richtung sie nach dem Studium einmal einschlagen, inwieweit sie sich später im Master vertiefen will, das weiß sie im Moment noch nicht. „Mir macht gerade einfach alles Spaß, egal ob Lied, Konzert, Oper oder Operette“, erzählt sie – und wieder strahlen ihre Augen, so als würde sie gleich nochmal zur allerersten Musikstunde beim Gesangslehrer aufbrechen. Im Juli hat Eva Zalenga an der Sängerakademie Torgau/ Schloss Hartenfels teilgenommen und einen Förderpreis gewonnen. Leisten konnte sie sich die Teilnahme da, weil sie von der Talentschmiede Dresden gefördert wird.
Ende August steht schon die nächste Akademie bevor – die wiederum ein ganz anderes Erlebnis mit vielen neuen Erkenntnissen verspricht: In der Schweiz wird Eva Zalenga sechs Tage lang bei der Film & Opera Academy auf der Isole di Brissago bei Weltstars wie Vesselina Kasarova Gesang studieren. Es war eine Überraschung für die Studentin, als sie nach dem Vorsingen die Zusage dafür erhielt. „Ich dachte, ich kann es erst in einem Jahr wagen, mich zu bewerben. Aber mein Gesangsprofessor hat mich überredet, es gleich zu probieren“, sagt sie. Die Akademie soll neue Blickwinkel auf den Gesang eröffnen, neben der Musik steht hier auch Schauspiel- und Filmkunst im Fokus. Wenn anschließend das Wintersemester in Dresden beginnt, hat sie noch ein Jahr, bis sie eine Entscheidung treffen muss. Eines ist für Eva Zalenga aber heute schon sonnenklar: „Ich will vom Singen leben können“, sagt sie. Und wer weiß, vielleicht wird man in den Sälen in oder um Dresden ja bald noch mehr von ihr hören.
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