Jan Vogler und Ismo Eskelinen eröffnen Meisterkonzert-Saison auf Schloss Albrechtsberg
Es war beinahe schon magisch: Kaum stimmten Jan Vogler und Ismo Eskelinen am Freitag (11.10.) im Kronsaal auf Schloss Albrechtsberg Henry Mancinis legendären „Moon River“ an, schimmerte seidig der Vollmond über der Elbe durch das Fenster herein. Nur langsam zog der stille Beobachter am Firmament während des ersten Meisterkonzerts in dieser Saison weiter. Gut möglich, dass er – wie mancher im Publikum – nach den beiden Zugaben gern noch ein bisschen länger gelauscht hätte.
Das Duo klassische Gitarre und Cello sorgte auch jenseits romantischer Naturerlebnisse für zahlreiche magische Momente an diesem Abend. Zum ersten Mal überhaupt brachten der Cellist Jan Vogler und der Gitarrist Ismo Eskelinen in Dresden ausgewählte Stücke ihrer CD „Songbook“ zur Aufführung – und schenkten dem Publikum einen musikalisch glanzvollen Abend in familiärer Atmosphäre. Mit kurzen, unterhaltsamen Ansagen führte Jan Vogler auf die einzelnen Duostücke ein, die sich bei aller Verschiedenheit doch wunderbar flüssig und stimmig aneinanderfügten.
Jan Voglers Celloton schimmerte warm und durchdringend in dem prachtvollen Saal. Ismo Eskelinen setzte ihm auf der Gitarre klangvolle Rhythmen als Farbtupfer entgegen. Der „Moon River“ markierte zweifelsohne einen sehnsuchtsvollen Höhepunkt des klug konzipierten Programms, in dem sich mit Werken von Friedrich Burgmüller, Manuel de Falla oder Astor Piazzolla Leichtigkeit und Spielfreude mit hoher Virtuosität verbanden. Jan Vogler eröffnete den Abend zunächst mit der zweiten Suite für Violoncello von Johann Sebastian Bach, die den soliden Boden bereitete für ganz unterschiedliche Stimmungen und Klangfarben, die im Folgenden aufschienen. Vom dunklen, beinahe rauen Klang Bachs führte die musikalische Reise über drei Nocturnes von Friedrich Burgmüller zum dynamischen „Cantabile“ Niccolò Paganinis, bevor sie mit Radamés Gnattalis Sonate für Violoncello und Gitarre vor der Pause in beinahe rockigen Gefilden mündete.
Hier schloss sich im zweiten Teil fast nahtlos das Solo von Ismo Eskelinen mit Isaac Albéniz’ „Asturias“ an, dem der Gitarrist spannungsvolle Intensität verlieh. In den sechs Sätzen von Manuel de Fallas „Suite Canciones Populares Espanolas“ und in Astor Piazzollas „Histoire du Tango“ ließen er und Jan Vogler später mit sichtlicher Freude spanisches Feuer und argentinische Leidenschaft aufflammen. Es war ein Abend zum Genießen, ein Konzert, das bei aller Leichtigkeit nie an Tiefe vermissen ließ – und das durchaus Lust weckte auf weitere Entdeckungen für diese seltene Besetzung.
Das nächste Meisterkonzert findet am 6.12. mit Stefan Schulz & Friends statt, Tickets hier: Moritzburg Festival