Entdeckungen entlang des Malerwegs (2): Uttewalder Grund
Wandern, wo Caspar David Friedrich seine Motive fand: Im Uttewalder Grund, gleich bei Wehlen, lässt sich Naturgenuss auf faszinierende Weise mit Kulturgeschichte verbinden. Unser Spaziergang beginnt auf dem Marktplatz von Wehlen, also im Herzen jenes malerischen Städtchens, dem Hede Willecke ein eigenes Liedchen schrieb. Von hier steigen wir hinauf zur alten Burgruine, einer der ältesten Burgen in der Sächsischen Schweiz.
Die Aussicht auf Marktplatz und Elbtal vom Burgplateau aus sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Malerisch schmiegen sich unten die roten Dächer aneinander, dahinter schlängelt sich der Fluss geschmeidig durch die Landschaft. Am Fuße des Burghügels führt schließlich der Wanderweg hinein in den Wehlener Grund, in dem zwischen dichten Bäumen und Farnen bereits einige Felsen aufragen.
Jeder Schritt führt uns nun tiefer hinein in das märchenhafte Felsenreich der Sächsischen Schweiz, das sich hier vergleichsweise bequem erkunden lässt. Wildromantisch, ja beinahe einem Dschungel gleich, schließt sich an den Wehlener bald der Uttewalder Grund an. Es dauert nicht lang, bis die erste Abbiegung ein kleines Abenteuer verheißt: Links weist ein Pfad in die „Teufelsschlüchte“, die durch felsige Nadelöhre, über schmale Brücken und Steinstufen durch bizarre Felsformationen führen und so auf spielerische Weise die ganze Faszination dieser Landschaft offenbaren.
Ob Caspar David Friedrich die Teufelsschlüchte auch erkundete, als er einmal eine Woche lang im Uttewalder Grund hauste? Sicher ist, dass das Felsentor 1801 zu einem seiner bekanntesten Motive wurde. Zurück auf dem Hauptweg lockt zunächst das Gasthaus „Waldidylle“ mit einer Stärkung, bevor sich nur wenige Schritte weiter jenes berühmte Uttewalder Felsentor auftut. Verwunschen gibt es den Weg in eine mystisch geheimnisvolle Landschaft frei, die Maler, Literaten und Musiker im 18. Jahrhundert gleichermaßen inspirierte.
Von hier geht es weiter durch eine faszinierende Symbiose aus Wald- und Felslandschaft, die teils düster und doch märchenhaft erscheint. Die Natur malt ihre eigenen Bilder, sie erzählt, hört man nur ganz genau hin, ganz mannigfaltige Geschichten: Das Zwitschern der Vögel und das Raunen des Windes, der leise in den Blättern säuselt, erinnern an längst vergangene Zeiten und tragen uns hinein in eine magische Welt, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat.
Tourenbeschreibung:
Autofahrt von Dresden bis nach Wehlen, von dort über die alte Burgruine bis zum Wehlener Grund, der in den Uttewalder Grund mündet, links geht der Pfad zu den Teufelsschlüchten, – entlang des Hauptweges gelangt man direkt zum Gasthaus „Waldidylle“ und zum Felsentor dauert mit Pause ca. 2,5 Stunden, 12.000 Schritte
Zum ersten Teil „Entdeckungen entlang des Malerwegs“ geht’s hier!