Die Comödie zeigt ein wunderliches Sommermärchen auf Schloss Übigau
Den ersten Theaterabend nach sieben Monaten Lockdown hatten wir uns anders vorgestellt. Sommerleicht sollte „Alice im Wunderland“ (Foto: Robert Jentzsch) durch Übigau tanzen, den Hasen, die Katze und allerlei andere lustige Gefährten zu einem humorvollen Trip in die Welt der Phantasie einladen. Stattdessen kredenzt Regisseurin Kerstin Polenske an der Comödie Dresden Tabletten im Irrenhaus und eine närrisch bunte Wunderwelt, die weder mit Zauberhaftem noch mit Witz aufwartet.
Mit ihrer Adaption des beliebten Märchens bringt sie den Frust über die Corona-Politik der vergangenen Monate äußerst ungelenk auf die Bühne, lässt Alice zwischen Pillentanz und Drogenrausch taumeln. Der Regie fehlt es an Stringenz und ironischer Distanz. Die Gags sind leer, die Handlung fade. Lange Gesichter statt Lachfalten im Publikum, die Theater-Euphorie verweht im Sommerwind. Dabei müht sich das Ensemble nach Kräften, Schwung in das dröge Regiekonzept zu bringen. Überraschender Höhepunkt ist schließlich der Auftritt von Lukas Gradowski, Vincent Lang und Ole Böhm von der Staatlichen Ballett- und Artistenschule Berlin, die in der zweiten Hälfte des zweiten Teils ein paar actionreiche akrobatische Einlagen bescheren.
Und die Moral von der Geschicht‘: Die gibt es nicht, gibt es nicht.