Sommer im Norden (4): Schöne Aussichten in Lillesand
Dies ist ein etwas anderer Reisebericht. In einer einwöchigen Serie möchte ich euch an die schönsten Ecken in Südnorwegen mitnehmen. Denn im Süden des Nordens gibt es neben einmaliger Natur zahlreiche kulturelle Kleinode zu entdecken. Das Meta Hansens Hus in Lillesand gehört dazu.
Wenn es einen Ort gibt, an dem die nordische Romantik zu Hause ist, dann muss es Lillesand sein. Die weißen Häuser des kleinen Küstenorts zwischen Kristiansand und Risør schmiegen sich um eine Hafenbucht. Keck reckt sich von einem Hügel oberhalb die grüne Kirchturmspitze in den Himmel. Vom Meer dringt das Geschrei der Möwen und das Tuckern der Bootsmotoren in die Gassen. Süße Boutiquen und Eiscafés säumen den Hauptboulevard und etwas weiter zum Hang hin findet man ganz versteckt sogar ein Puppentheater.
Lillesand verströmt den Charme weißer Sommernächte selbst an kühlen Wintertagen. Und dabei gibt es so viel zu entdecken: Vom Zollmuseum direkt am Hafen über das Marinemuseum in der City lässt sich die nordische Lebensart erkunden. Einen saftigen Snack mit Meerblick halten die Restaurants und Cafés am Hafen bereit. An schönen Sommertagen, wenn vor der Stadt die Yachten anlegen, kann es da schon mal vorkommen, dass in urbaner Popup-Manier kurzerhand ein neues Café seine Türen öffnet.
Und dann gibt es da noch Geheimtipps wie das Meta Hansens Hus, das über der Hafenbucht mit einem wundervollen Blick auf die Stadt aufwartet. In dem Anwesen mit Pavillon, idyllischem Garten und Skulpturenpark lädt der Kunstverein Lillesand regelmäßig zu Ausstellungen Bildender Künstler sowie zu Konzerten ein. Es hat sich bei den Einheimischen sommers zudem längst als romantischer Platz herumgesprochen, an dem Kaffee und Kuchen serviert werden.
Eine Freilichtbühne in Form eines kleinen Amphitheaters bietet Platz für ca. 100 Gäste, die hier Lesungen und Musikperformances lauschen können. Der Name geht auf die frühere Besitzerin des Hauses, Meta Hansen, zurück. Zusammen mit ihrer Schwester Helene etablierte sie in den 1920ern nach amerikanischem Vorbild das erste Sommercamp für Mädchen in Norwegen. Anfang der 1930er Jahre überredeten beide ihren Bruder, ein gleiches Camp für Jungs zu eröffnen. Die Feriencamps erfreuten sich bis Kriegsbeginn eines großen Erfolges und lockten auch junge Besucher aus den USA nach Lillesand.