Liebe und ziehende Wolken überm Reisfeld

Hörtipp des Monats: Lao Xao Trio mit „Múa ô“

„Múa ô“ passt auf diesen Sommer wie die Faust aufs Auge. Auf Vietnamesisch bedeutet es so viel wie „Regenschirmtanz“ – ein Wort, welches das Lao Xao Trio aus Dresden nun zum Titel für seine zweite CD erkoren hat. Sicher konnten die drei Musiker – alle Absolventen der Dresdner Musikhochschule – bei der Einspielung noch nicht wissen, was dieser Sommer bringen wird. Auf jeden Fall aber versüßen sie dem Zuhörer mit ihrer federleicht exotischen Musik nicht nur manch regnerischen Tag.

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Robert und Clara Schumann in Dresden

Ein Stadtrundgang auf den Spuren des Musikerehepaares

Sie lebten fünfeinhalb Jahre lang in Dresden und stehen dennoch bis heute im Schatten anderer Stars aus der Vergangenheit: Robert und Clara Schumann haben von 1844 bis 1850 familiär wie musikalisch bedeutsame Jahre in Dresden verbracht, pflegten einen riesigen Freundeskreis aus Musikern, Künstlern und Intellektuellen an der Elbe, besuchten Opern- und Konzertabende, bereicherten das Chor- und Konzertwesen mit ihren Salons und vielen Ideen.

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Tamino als Glücksbringer

Manuel Günther singt als Gasttenor in Mozarts „Zauberflöte“ an der Felsenbühne Rathen

Es gibt Musikwerke, die begleiten einen ein Leben lang, so als wären sie vertraute Freunde, die man immer wieder neu kennenlernt. Mozarts „Zauberflöte“ gehört in unserem Kulturkreis zweifelsohne für viele Menschen zu diesen Werken – und hat auch dem Tenor Manuel Günther immer wieder Glück gebracht. Derzeit singt der 30-Jährige in Jan Michael Horstmanns Neuinszenierung der Oper für die Felsenbühne Rathen (Foto: PR/Hagen König) die Partie des Tamino. Wie oft er den empfindsamen Prinzen schon darstellen durfte, kann er selbst kaum sagen: „Fünf- oder sechsmal auf jeden Fall“, schätzt der Sänger.

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Der einsame Schnösel aus der Stadt

Tschaikowskis „Eugen Onegin“ beschließt die Saison an der Semperoper Dresden

Er ist der Macho, der Unnahbare, der sich allen gesellschaftlichen Regeln widersetzt. Ein Mann, der sich in Rebellion flüchtet, unfähig, etwas anderes als sich selbst zu sehen. Am Ende jedoch wird „Eugen Onegin“ (1878) in Piotr Iljitsch Tschaikowskis Lyrischen Szenen nach einem Roman von Alexander Puschkin dann doch noch ganz weich – und kämpft. Er kämpft um Tatjana, eine Frau, die ebenso wie er am Rande einer Gesellschaft steht, in der Gewohnheit als Ersatz für Glück gilt – und er verliert. Was für ein Stoff und was für Musik, die Tschaikowski geschrieben hat, um Angst, Liebe, Sehnsucht und Hass vor der Folie einer öden Epoche ohne Heroen in poetische Klänge zu gießen. Kein Wunder, dass dieses eigentlich unspektakuläre und doch so berührende Werk zu den Schlagern der Operngeschichte zählt. Die Semperoper Dresden (Fotos: PR/Jochen Quast) hätte jedenfalls kein besseres finden können, um die diesjährige Saison zu beschließen.

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Verträumte Virtuosität unter freiem Himmel

„Klassik picknickt“ mit der Staatskapelle vor Der Gläsernen Manufaktur

Die Wettergötter scheinen große Musikfreunde zu sein. Denn pünktlich zum Start des diesjährigen „Klassik picknickt“, der Sächsischen Staatskapelle Dresden vor der Gläsernen Manufaktur von VW am Sonnabend (18.6.) hatten sich die dicken Wolken verzogen. Die Sonne schien freundlich auf das Areal, hatte Wiesen und Jacken getrocknet – und so konnten die rund 3500 Picknickgäste getrost ihre Körbe auspacken und genießen.

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Frauenheld im Fegefeuer

Andreas Kriegenburg inszeniert Mozarts „Don Giovanni“ an der Semperoper Dresden

Ein Penthouse in New York, halbnackte Frauen liegen überall im Wohnzimmer, in ihrer Mitte: der Verführer und Lebemann Don Giovanni. Er wechselt die Liebhaberinnen öfter als die Unterhosen, kennt keine Skrupel, stellt die Beziehungen der anderen auf unerbittliche Proben – und keine Dame ist vor ihm sicher. „Don Giovanni“ (Fotos: PR/David Baltzer) ist ohne Zweifel die radikalste, auch brutalste Figur, die Mozart in den drei gemeinsamen Opern mit seinem Librettisten Lorenzo da Ponte auf die Bühne brachte. Nach „Cosi fan tutte“ und „Le nozze di Figaro“ beschließt das Stück aus dem Jahr 1787 nun in einer stimmigen Inszenierung von Andreas Kriegenburg den neuen Da-Ponte-Zyklus an der Semperoper Dresden.

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Schumann und Vivaldi zwischen Schellack und Vinyl

Rundgang Durch die SLUB zur Langen Nacht der Wissenschaften

Die Lange Nacht der Wissenschaften ist ein Abend für Entdecker. Seit fast elf Jahren wohne ich direkt neben dem Campus der TU Dresden, doch als wir das Gelände 2014 zum ersten Mal nachts erkundeten, konnte ich kaum glauben, was für Technologien sich hier gleich nebenan in den Gebäuden verstecken. Dieses Mal haben wir uns die Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek – kurz SLUB – vorgenommen.

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Wenn Musik die Zeit zum Stillstehen bringt …

Sound and Science widmete sich an der TU Dresden dem Geheimnis von Musik und Zeit

Die Kooperartion der Dresdner Musikfestspiele mit der Technischen Universität Dresden ist mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden. Seit 2014 lotet die Veranstaltungsreihe „Sound and Science“ (Foto: PR/Oliver Killig) dabei alljährlich im Mai mit experimentellen Konzertformaten im Vorlesungsstil, Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft aus. Festspielintendant Jan Vogler bezeichnet die Verbindung von Musik und Forschung gar als „marriage made in heaven“, denn die Beziehung zwischen beiden liegt für den Cellisten auf der Hand:

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Cellonacht im Wagner-Format

retroSpektive zum Tschaikowskywettbewerb 2015 bei den Dresdner Musikfestspielen

Es gehört zu den erklärten Zielen der Dresdner Musikfestspiele und deren Intendant Jan Vogler, neben großen Orchestern und weltweit etablierten Ensembles auch viel versprechenden jungen Künstlern ein Podium in der Stadt zu bieten. In diesem Rahmen findet man dieses Jahr etwa Projekte wie die „Bohème 2020“ oder die Gastspiele mit Studenten und Absolventen des berühmten Curtis Instituts in Philadelphia im Programm des Festivals. Einen ganz besonderen Abend, den man in dieser Form nur selten erleben kann, zauberten zudem drei junge Cellisten, alle samt Preisträger des Tschaikowsky-Wettberbs 2015, am 26. Mai auf Schloss Wackerbarth.

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Oper im Sonnenschein

Beim semper open Air gab’s dieses maL Wagner mit Anna NetreBko und Wigald Boning

Das Open Air vor der Semperoper ist längst eine schöne Tradition geworden, aus einer Kulturstadt wie Dresden nicht wegzudenken. Auf dem Theaterplatz lädt die Oper dabei via Leinwand alljährlich zum kulturellen Public Viewing mit Starbesetzung und Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle ein. Dieses Mal stand mit Wagners „Lohengrin“ zwar nicht gerade leichte Kost, auf jeden Fall aber eine der dresdnerischsten Opern überhaupt auf dem Programm – inklusive Wagner-Debüt von Anna Netrebko.

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