Die Orchesterwerkstatt in den Flugzeugwerken weckt Lust auf das 25. Moritzburg Festival
Die Kombination ist ungewöhnlich wie faszinierend: Ein junges Orchester platziert sich neben einem eingerüsteten Airbus im Flugzeughangar und präsentiert musikalische Kosthäppchen von Mozart, Schumann und Schostakowitsch. Mit der Orchesterwerkstatt feiert das Moritzburg Festival seit einigen Jahren in den Elbe-Flugzeugwerken seine kleine (Vor-)Eröffnung.
Auf historischen Instrumenten verleiht die Capella de la Torre der Musik der Renaissance neues Leben – ein Interview
Die Capella de la Torre hat sich seit über zehn Jahren mit der Interpretation von Musik der Renaissance auf historischem Instrumentarium einen Namen gemacht. Das Ensemble (Foto: Andreas Greiner-Napp) widmet sich am 13. Mai, 18 Uhr in Weinböhla mit einem Programm zum Lutherjahr, Tanz und historischen Kostümen den Facetten eines Tages im Leben des großen Reformators. Im Interview verraten die Musiker, was die Zuhörer erwartet und warum Luther auch die Musik ein Stück weit reformierte.
Hoppes Hoftheater zeigt „Die Känguru-Chroniken“ als Kammerstück mit Puppe
Hüpfend und Schnapspralinen futternd hat ein Känguru in Dresden Einzug gehalten. Wo es genau herkommt, das weiß man nicht so recht. Doch frech und vorlaut ist das Tier, mag Eierkuchen, am liebsten mit Hackfleisch, und bezeichnet sich als Kommunist. Die „Känguru-Chroniken“ des Berliner Autors und Kleinkünstlers Marc-Uwe Kling sind längst Kult.
An Sommerkinos wird die Kunst- und Kulturstadt Dresden von Jahr zu Jahr etwas ärmer. Klar, diese Woche eröffnen wieder die Filmnächte am Elbufer mit ihrer Rekordleinwand vor der schönsten Kulisse Deutschlands. Doch die kleinen, feinen Angebote in lauschigen Hinterhöfen muss man mittlerweile schon mit der Lupe suchen. So ist nach 21 Jahren Schluss mit dem Cinema Paradiso in der Zschoner Mühle, weil es die Filme inzwischen nur noch in Digitaltechnik gibt. Wir haben dennoch fleißig recherchiert und hier unsere diesjährigen Tipps für Sommerkino in Dresden zusammengestellt.
Rasante Pferderitte, waghalsige Stunts, knallende Pistolen und dazu noch staubende Sandwolken: Die Neuinszenierung von „Winnetou I“ (Foto: PR/Hagen König) auf der Felsenbühne in Rathen beschert Action pur vor der wildromantischen Felskulisse in der Sächsischen Schweiz. Olaf Hörbe packte die Handlung nach der Vorlage Karl Mays hier in eine schlüssige zwei-Stunden-Bühnenadaption. Regie in dem Stück führt der Theaterintendant der Landesbühnen Sachsen, Manuel Schöbel, höchst selbst.
Es scheint wie verhext zu sein, denn wie schon im vergangenen Jahr wirkt das Wetter im Juni momentan alles andere als einladend. Doch die Dresdner lassen sich ihren Sommer nicht vermiesen und planen trotzdem eifrig ihre Freiluftkinos – und wir von Elbmargarita sind für euch mittendrin, um die Schmankerl, die Perlen, die kleinen Helden der heißen Wochen schon vorab vorstellen zu können. In diesem Sinne: Action!
Im Garten, im Keller, auf der Orgelempore, auf dem Dampfer und im Weinberg – in Meißen wird überall gelesen. Nach der Flut im letzten Jahr holt die Stadt vom 5. bis 9. Juni ihr mehrtägiges Literaturfest (Foto: PR/Daniel Bahrmann) nach, traditionelle Themen sind Mittelalter, Renaissance und Fantasy. „Die Meißener organisieren das Fest ehrenamtlich“, erklärt Sprecher Sven Mücklich, „immer mehr Leute melden sich, die ihre Gärten und Keller für Lesungen bereitstellen.“
Hätte Daniel Pöppelmann (1662-1736) geahnt, dass die Treppe, die er einst als Verbindung zwischen Spitzhaus und Weingut Hoflößnitz in Radebeul anlegte, einmal zum Austragungsort für einen Ultra-Marathon wird, er hätte sie gewiss etwas anders geplant. Doch für Sportler aus aller Welt sind diese 397 Stufen mitten in den Weinbergen vielleicht gerade wegen ihrer schmalen Form eine ganz besondere und wegen des herrlichen Panoramas auch noch eine besonders schöne Herausforderung.
Ein Musical ganz von Schülerhand zubereitet, am Herder-Gymnasium in Pirna gehört das beinahe zum Alltag. Alle zwei Jahre bringen die Schüler des Gymnasiums unter Regie ihrer Lehrer ein großes Musicalprojekt auf die Bühne. Doch dieses Mal läuft die Vorbereitung für das Großprojekt, das von allen neben dem normalen Unterricht realisiert wird, ein wenig anders als sonst. Denn dieses Jahr nehmen – was die musikalische Seite betrifft – erstmals Musikstudenten aus Dresden das Zepter in die Hand.
Es ist ein altes Inuit-Märchen über Liebe und Verlust, das die Landesbühnen Sachsen am Nikolaustag als Musiktheater für Kinder (ab acht Jahren) erstmals auf die Bühne bringen. „Das Kind der Seehundfrau“ erzählt poetisch von einer Mutter, die ihre Familie nach sieben Jahren verlassen muss, um zu den Seehunden im Meer zurückzukehren. Jan Heinke, Musiker und Komponist aus Dresden, schrieb die Musik für diese nachdenklich schöne Geschichte.
Der 45-Jährige findet mit seinen selbstgebauten Stahlcelli ganz eigene Töne, um die Atmosphäre der Eskimolandschaft klanglich zu beschreiben. „Das Stahlcello besteht aus unterschiedlich langen Edelstahlstäben und einer Metallplatte als Resonator. Es wird mit einem Bogen aus Bambus und Angelschnur gestrichen und hat einen metallischen Klang, der lange nachhallt“, erzählt der Musiker. So kann er die Weite der Eiswelt in Grönland und dem arktischen Kanada förmlich hörbar machen, die Musik wird dabei zu einer weiteren Erzählebene in dem Theaterstück.
Doch das Stahlcello ist nicht das einzige Instrument Marke Eigenbau, das in „Das Kind der Seehundfrau“ mitspielt. Zusammen mit dem Dresdner Schlagzeuger Demian Kappenstein sei Jan Heinke im Vorfeld der Proben über die Schrottplätze der Stadt spaziert und habe passende Teile für ein ganz besonderes Percussions-Instrument zusammengesammelt. „Das waren alte Sägeblätter oder Gastanks, wir haben dabei unsere Phantasie spielen lassen“, sagt Heinke. Die blechernen Schrott-Instrumente werden auf der Bühne noch von der glockenspielartigen Celesta, gespielt von Thomas Tuchscheerer, unterstützt, denn ganz ohne Harmonieinstrument geht es nicht.
Zusammen ist dieses kleine Orchester im Stück fast immer auf der Bühne präsent (Foto: PR/Hagen König). Es untermalt die Geschichte mit atmosphärischen Tönen, bringt live arktisches Meeresrauschen, bitterkalte Windböen oder klirrenden Frost ins Theater – und unterstreicht die Poesie des Stückes so auch akustisch. Zwischendurch wird in dem alten Inuit-Märchen aber auch gesungen, gerappt und sogar einen Obertongesang, der die Ohren wahrlich in eskimoartige Iglu-Gefilde entführt, hat Jan Heinke für das musikalische Theaterstück komponiert.
Die alte Geschichte aus einem fernen Land wird so vor den Augen und Ohren der Zuschauer von heute wiederauferstehen. Die Seehundfrau – so viel sei schon jetzt verraten – bekommt ihr Fell und damit ihr Leben am Ende von ihrem Sohn Oruk zurück. Ob dieser allerdings anschließend mit ihr in die Fluten des Meeres abtaucht oder sich für ein Fischerleben mit seinem Vater entscheidet, werden die Besucher in einer der vielen Vorstellungen vor Weihnachten sehen.
Nicole Czerwinka
„Das Kind der Seehundfrau“ an den Landesbühnen Sachsen: Premiere am 6.12., 10 Uhr in Weinböhla, weitere Vorstellungen in Radebeul am 7.12., 15 Uhr; 8.12., 17 Uhr; 13.12., 10 Uhr; 14.12., 11 Uhr; 16.12., 17.12. und 18.12., 10 Uhr; sowie am 10.12. im Großenhainer Schloss und am 11. und 12.12. im Klostersaal Riesa