Wohlstand auf Kosten der Menschlichkeit

Schöne neue Welt im Schauspielhaus Dresden
Huxleys gruselige Science-Fiktion-Welt ist uns erstaunlich nah.

Huxleys „Schöne neue Welt“ am Staatsschauspiel

Identität, Konformität, Stabilität. Das sind die Staatsmaxime, aus denen Aldous Huxley (1894–1964) in seinem Roman „Schöne neue Welt“ (1932) die Utopie einer perfekt funktionieren Gesellschaft baut. Eine Gesellschaft aus Retortenmenschen (Foto: PR/David Baltzer), in der ein jeder genetisch auf die ihm vorbestimmte Aufgabe im System konditioniert wird. Eine Welt des Konsums, in der Krankheiten ausgerottet, echte Liebe überflüssig und der Tod auf das 60. Lebensjahr festgelegt sind. Regisseur Roger Vontobel lässt diese Romanutopie in einer knackigen Theaterfassung von Robert Koall zum Saisonstart auf der Bühne des Schauspielhauses Dresden auferstehen.

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Alle Macht der Verblödung

2000 Seiten, Staatsschauspiel Dresden
Burkhard C. Kosminski inszeniert 2000 Seiten am Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden (Foto: PR/Matthias Horn).

Lukas Bärfuss’ „20000 Seiten“ am Kleinen Haus

Im schummrigen Nachtlicht sitzt Tony (André Kaczmarczyk) auf seinem Bücherstapel vor dem Radiomikrofon. Er erzählt mit ruhiger, aber empörter Stimme über die beschämende Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Er berichtet vom unrühmlichen Umgang des kleinen Landes mit den Flüchtlingen vor dem Nazi-Regime – doch niemand hört ihm zu. Es ist vielleicht die berührendste Szene in Lukas Bärfuss Stück „20000 Seiten“, das am 17. Januar im Kleinen Haus Deutsche Erstaufführung feierte.

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