„Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!“

Landesbühnen Sachsen zeigen pfiffige Neuinszenierung von Goethes „Faust“

Der Theaterdirektor träumt von langen Schlangen an der Kasse, in Auerbachs Keller wird kräftig gebechert und die Osterglocken läuten die unbeschwerte Zeit des Frühlings ein. Fast scheint es, als beschrieb Johann Wolfgang von Goethe in seinem „Faust – der Tragödie erster Teil“ ganz alltägliche Szenen aus dem Jahr 2023. An den Landesbühnen Sachsen (Fotos: Hans-Ludwig Böhme) feierte der Klassiker in der Neuinszenierung von Peter Kube am Ostersamstag (8.4.) umjubelte Auferstehung.

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Rasant durch die Ikea-Tristesse

Die Opernklasse der Musikhochschule zeigt Kurt Weills „Street Scene“ am Kleinen Haus

Sie gehen ein, sie gehen aus. Und zwischen den Etagen eines schäbigen Mietshauses irgendwo in einer schäbigen Großstadt tanzen die Sehnsüchte und Ressentiments im Takt der Welt. Mit Kurt Weills „Street Scene“ (Fotos: Klaus Gigga) hat die Opernklasse der Musikhochschule Carl Maria von Weber Dresden (HfM) für ihre aktuelle Kooperationsarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden ein rasantes Stück über das Leben der normalen Leute auserkoren. Wobei die Bezeichnung Oper nicht ganz trifft, schwingt bei den verführerischen Melodien, in die Weill allerhand jazzigen Esprit hineinkomponierte, doch immer auch etwas Broadway-Glanz mit.

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Die sechs Wahrheiten über Gundermann und die Lausitz

Rückschau auf die Revue “Gundermann: alle oder keiner” am Staatsschauspiel Dresden

“Von jedem Tag will ich was haben, das ich nicht vergesse”, sang Gerhard Gundermann Anfang der 1990er Jahre. Doch wer war der Liedermacher aus der Lausitz, der tags im Braunkohlerevier arbeitete und nachts mit der Gitarre auf der Bühne stand? Regisseur Tom Kühnel geht dem Menschen Gundermann in seiner “Revue über Helden, Gras und Kohle” (Fotos: Sebastian Hoppe) am Staatsschauspiel Dresden auf die Spur. 

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Happy End in Hollywood

Die Staatsoperette zeigt mit Paul Abrahams „Märchen im Grand-Hotel“ ein humorvolles Spiel mit dem Spiel am Rande der Zeiten

Maskenball im Foyer, auf der Bühne das „Märchen im Grand-Hotel“: An der Staatsoperette Dresden geht es schwungvoll in die neue Saison. Als Auftaktpremiere steht mit der Lustspieloperette von Paul Abrahams (Foto: Pawel Sosnowski) nach dem Libretto von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda ein Stück auf dem Programm, das den Sound Berlins der späten 1920er Jahre mit Hollywoodsehnsucht verbindet.

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Der doppelte Diederich

Jan-Christoph Gockel inszeniert Heinrich Manns „Der Untertan“ am Staatsschauspiel

Bierkrüge knallen auf den Tisch, bis einer anfängt zu skandieren: „Die-der-ich – Häss-ling – Häss-ling – Die-der-rich – Häss-ling …“, und so fort. Ein Chor aus grölenden Kehlen, die Farben des Kaiserreiches auf der stolz geschwellten Brust. Heinrich Manns „Untertan“ Diederich Hässling war „ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt“, lernte im Wilhelminischen Kaiserreich aber schnell, wie man nach oben kratzt und nach unten tritt. Regisseur Jan-Christoph Gockel lässt diesen Untertanengeist, ein Psychogramm des Deutschen wie Kurt Tucholsky sagte, in seiner Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden (Fotos: Sebastian Hoppe) lebendig werden – und zeichnet dabei nicht nur ein satirisches Bild des Kaiserreichs.

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Kettenreaktion am Gartenzaun

Die Staatsoperette sorgt mit dem Musical „Zzaun!“ für einige Überraschungen

Eine abgebrochene Zaunslatte wird zum Stein des Anstoßes. Was in Kleingartensparten zumindest Frust gebiert, bietet normalerweise kaum Stoff für die große Showbühne. Ganz anders ist das jedoch bei „Zzaun! Das Nachbarschaftsmusical“, das an der Staatsoperette Dresden jetzt mit viermonatiger Verspätung umjubelte Uraufführung (Fotos: Stephan Floss) feierte. Das Stück aus der Feder von Tilmann von Blomberg (Buch) und Alexander Kuchinka (Liedtexte und Musik) rückt einmal die Welt der ganz normalen Menschen ins Rampenlicht.

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Gut oder schlecht? – Ist doch egal!

Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ enttäuscht am Staatsschauspiel Dresden

Regen prasselt auf die schräge Bühne im Dresdner Schauspielhaus. Vier arme Tröpfe stehen im Dunkel. Doch als die Frau im roten Kleid auftaucht, nimmt Bertolt Brechts Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ (Fotos: Sebastian Hoppe) auf einmal Fahrt auf. Shen Te, die ehemalige Nutte, die jetzt einen Tabakladen besitzt, rettet dem Flieger Yan Sun in dieser Szene das Leben – und verliebt sich in ihn.

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Märchenzauber auf der Vorderbühne

Die Staatsoperette Dresden zeigt zum Advent eine stimmungsvolle Notversion von „Hänsel und Gretel“

Weihnachten ist ja bekanntlich die Zeit der Wunder. Und Zauberei funktioniert nirgendwo besser als im Theater. So hat die Staatsoperette Dresden nach der Wasser-Havarie im Oktober Bühnenmagie walten lassen und tief in die Trickkiste des Theaters gegriffen, um das Publikum im Advent doch noch im Kraftwerk Mitte verzaubern zu können. Jasmin Solfaghari hat ihre Inszenierung von Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ (Foto: Stephan Floss) flugs für die Vorderbühne eingerichtet. Die ist trotz des Wasserschadens bespielbar – und lässt genug Raum für märchenhafte Illusionen.

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Ein Künstlerleben als Odyssee zum Glück

Die Landesbühnen Sachsen zeigen Georg Kreislers Musical „Heute Abend: Lola Blau“

Das Rampenlicht aus, die Zigarette an und plötzlich wird Lola Blau ganz nachdenklich. „Im Theater, da ist was los!“, schmettert sie zu Beginn von Georg Kreislers Ein-Frau-Musical „Heute Abend: Lola Blau“  (Fotos: PR/Hagen König) noch enthusiastisch. Doch schon bald muss die jüdische Sängerin Wien verlassen, auch in der Schweiz bekommt sie kein Asyl und geht nach Amerika, wo ihr Talent hemmungslos verheizt wird. So wandert sie in der aktuellen Inszenierung an den Landesbühnen Sachsen von Transportkiste zu Transportkiste am Kultur-Bahnhof in Radebeul Ost, wechselt die Kleider wie die Orte, an denen sie singt, begleitet von Schiffshupen und einem einsamen Klavier.

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Deutschland-Abend für Tapfere

Spielbrett will mit „Heimatabend“ tief tauchen, paddelt aber eher flach

Der Valentinstag soll ja eigentlich zur fröhlichen Verliebtheit anregen. In diesem Fall wurde der Theaterabend am Rudi jedoch endlos lang. So lang, dass wir am Ende richtig wütend waren. Wütend, wie schon lange nicht mehr. Und eines noch vorweg: Es ist normalerweise nicht der Stil dieser Seite, Dresdner Laientheater allzu derb zu verreißen, aber dieses Mal fällt es tatsächlich schwer, sanfte Worte zu finden.

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