Lustiges Intrigenspektakel

„Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus

Die Dresdner Hochschulen für Musik (HfM) und Bildende Künste (HfBK) verbünden sich in diesem Jahr für eine gemeinsame Aufführung von Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ am Kleinen Haus Dresden. Herausgekommen ist dabei eine erfrischend lebendige Inszenierung, die nicht nur mit den Repertoire-Vorstellungen der großen Häuser mithalten kann, sondern gleichzeitig das 20. Jubiläum der HfM-Opernklasse markiert.

Dabei sind die Themen Revolution und die damit verbundene Forderung nach Gleichheit und Brüderlichkeit, die Mozarts Oper bei der Uraufführung 1786 in Wien zu einem skandalumwitterten Stück machten, jenseits der Musik heute nur noch schwer auf der Bühne einzufangen. In ein ironisches Spiel aus Verkleidung und Intrigen verpackt, verschwimmen in „Le nozze die Figaro“ schließlich die Grenzen zwischen den gesellschaftlichen Ständen.

In der Inszenierung von Andreas Baumann verkehren Herr und Knecht nun ihre Rollen auf einem angeschrägten, goldenen Parkett unter feudalem Prachtkronleuchter. Agathe Mac Queen (Studentin der HfBK) hat dieses eher funktionale, jedoch symbolisch klar durchdachte, Bühnenbild entworfen, das im dritten und vierten Akt zu einem Schlachtfeld der Revolution wird, in dem Stühle kippen und Kostüme getauscht werden. Vor dieser Kulisse gewinnt die junge „Figaro“-Interpretation nach dem gemeinhin eher faden ersten Akt bald schnell an Fahrt, wobei die Gegensätze von Adel und Bediensteten hier zu einer Gegenüberstellung moderner Luxusmenschen und Otto-Normal-Bürger karikiert werden.

Die Sänger – alle samt Mitglieder der HfM-Opernklasse – rackern sich dabei nicht bloß stimmlich an der Partitur ab, sondern bringen auch dank ihrer Spielfreude die ganze Ironie und Komik des Stückes auf die Bühne. Vor allem Lindsay Funchal präsentiert eine musikalisch wie darstellerisch facettenreiche Susanna, die mit der kräftigen Stimme ihres Figaro (Allen Boxer) wunderbar harmoniert. Auch Gunyong Na als Graf Almaviva und Eunhye Lim als Gräfin gehören zu den großen Stimmen des Premierenabends. So wird, was Mozart in seiner überzeitlichen Musik – spannungsvoll interpretiert vom Hochschulsinfonieorchester unter der Leitung Ekkehard Klemms – einst angelegt hat, von den Studenten gelungen ins Heute übersetzt.

Dresden, Kleines Haus „Die Hochzeit des Figaro” wieder am 4.5., 17.5., 24.5., 30.5. jeweils 19 Uhr

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Große Partien am Kleinen Haus

Studenten inszenieren Mozarts „Figaro“

Die Dresdner Hochschulen für Musik und Bildende Künste bringen am 27. April mit Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“  wieder eine Gemeinschaftsproduktion auf die Bühne des Kleinen Hauses. Während die Kunststudenten für Bühnenbild, Kostüme und Maske verantwortlich zeichnen, übernimmt die Opernklasse der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ den musikalischen Part. Elbmargarita.de sprach im Vorfeld mit Lindsay Funchal (Foto: privat), die die Partie der Susanna singt.

Lindsay, Sie singen die Susanna in der Hochschulinszenierung von „Figaros Hochzeit“. Wie fühlt es sich an, im Rahmen einer studentischen Produktion auf der Bühne des Kleinen Hauses stehen zu dürfen?

Es ist eine tolle Möglichkeit, die wir hier an der Hochschule für Musik haben, unsere Hochschulproduktion auf einer echten Bühne zu spielen und den Betrieb eines richtigen Theaters kennenzulernen. Auch weil Figaros Hochzeit somit in den regulären Spielplan des Dresdner Schauspielhauses integriert ist.

Welche Herausforderungen sind mit der Rolle der Susanna verbunden?

Die Rolle der Susanna ist eine der längsten Opernpartien überhaupt, daher braucht man eine sehr gute körperliche und stimmliche Kondition. Um den Charakter der Susanna darzustellen, muss man sehr aktiv sein und viel Energie versprühen.

Inwieweit können sich auch die Gesangsstudenten in die Gestaltung des Stückes mit einbringen?

Wie in jeder Opernproduktion haben die Sänger auf die Inszenierung an sich keinen Einfluss, allerdings lässt uns der Regisseur Andreas Baumann viel Spielraum, die einzelnen Charaktere selbst zu entwickeln und mit eigener Persönlichkeit zu füllen.

Welche Beziehung haben Sie als Sängerin zu Mozarts Opern?

Susanna ist meine dritte Mozartpartie, nachdem ich bereits Blonde in „Die Entführung aus dem Serail“ und Despina in „Cosi fan tutte“ gesungen habe. Es ist für mich sehr spannend zu erfahren, wie unterschiedlich die oft als ähnlich gesehenen Rollen in Wirklichkeit doch sind. Mozart zeichnet seine Figuren musikalisch sehr fein und jede hat ihre Persönlichkeit. Als Sängerin muss man eine große Sensibilität entwickeln, um diese Unterschiede darstellen zu können.

Mozart charakterisiert die Figuren im Figaro allein durch die Musik sehr genau. Inwieweit bleiben da noch Spielräume für eigene Interpretationen?

Es gibt immer Spielraum für eine eigene Interpretation und das ist genau unsere Aufgabe, die Figuren durch unsere eigene Persönlichkeit mit Leben zu erfüllen.

Interview: Nicole Czerwinka

Mozart „Die Hochzeit des Figaro“, Premiere am 27. April, 19 Uhr im Kleinen Haus Dresden, öffentliche Probe am 25. April, 18 Uhr im Kleinen Haus

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