Vom bitteren Ende eines schönen Traums

Verdis „La Traviata“ verführt das Publikum an der Semperoper

Das Glück ist vergänglich wie eine schöne Opernaufführung, die uns traumähnlich gefangen nimmt und mit erfüllten Herzen auf schattige, regennasse Straßen entlässt. Vielleicht wollte Giuseppe Verdi mit seiner „La Traviata“ (Fotos: Semperoper Dresden/Ludwig Olah) ja wirklich nicht viel mehr sagen als das: Genieße das Leben in vollen Zügen, bevor es zu Ende ist. Regisseurin Barbora Horáková Joly jedenfalls macht die Vergänglichkeit zum Thema ihrer Neuinszenierung an der Dresdner Semperoper.

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Zäh wie Kaugummi

„Ariadne auf Naxos“ wird an der Semperoper Dresden zur Geduldsprobe – immerhin mit guter Musik

Dinner in der Oper? Regisseur David Hermann macht’s möglich: Er platziert eine fein gekleidete Gesellschaft am reich gedeckten Tisch im Rundfoyer. Drei Musiker spielen zur illustren Abendrunde. So beginnt das Spiel mit dem Spiel in Richard Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ an der Semperoper (Fotos: Ludwig Olah) schon eher als gedacht, ragt mittenrein ins echte Opernleben. Hermann lässt die feine Festgesellschaft vor der Vorstellung und während der Pause verheißungsvoll in Pantomime plaudern. Vielleicht reden sie über die Kunst? Vielleicht über die Liebe? In jedem Fall fließt guter Champagner. Am Ende begegnen sie uns auf der großen Bühne erneut, wandern durch das Bild.

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Gefangen im Reich der Totenträume

Die Semperoper entdeckt mit Korngolds „Die tote Stadt“ ein packend modernes Stück für Dresden neu

Es ist eine düstere Umgebung, ein graues Zimmer, in das sich Paul verkrochen hat. Der Protagonist in Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ (1920) gibt sich nach dem Tod seiner Frau ganz der Trauer hin. Er träumt von der Wiederauferstehung seiner Marie und vergisst vor lauter Träumen das Leben. Nach fast 100 Jahren hat die Semperoper das packende Psychodrama (Fotos: David Baltzer) wiederentdeckt – eine Oper von bestechender Modernität.

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Große Gefühle im düsteren Raum

Donizettis „Lucia di Lammermoor“ an der Semperoper nach 80 Jahren erstmals szenisch

Oper muss die Menschen zum Weinen bringen, sie vor Entsetzen schaudern lassen, sie sterben lassen durch Gesang“, hat Vincenzo Bellini einmal gesagt. Die Oper „Lucia di Lammermoor“ (1835) seines engen Freundes Gaetano Donizetti scheint wie gemacht dafür. Zum Sterben schön ist die Musik, der Stoff so dramatisch wie Shakespeares „Romeo und Julia“. In Dresden jedoch ist sie kaum bekannt, liegt die letzte szenische Aufführung doch schon 80 Jahre zurück.

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„Wenn eines Tages eure Stimmen verhallt sind …“

Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ an der Semperoper Dresden

Erinnerungen können teuflisch sein. Mieczysław Weinberg (1919–1996) zeigt das in seiner Oper „Die Passagierin“ (1968) vielleicht so eindrücklich wie vor ihm niemand auf der Opernbühne. Es geht um den Holocaust. Und auch wenn wir vielleicht glauben möchten, dass das Thema längst aufgearbeitet ist, führt uns das Stück (Fotos: PR/Jochen Quast) nur umso packender vor Augen, dass es gar keine andere Chance gibt, mit diesem Schrecken fertig zu werden, als sich immer wieder daran zu erinnern.

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Cello hoch 12

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker bei den Dresdner Musikfestspielen

In Berlin sind sie eine Institution, in Dresden wurden sie am Sonntagvormittag (29.5.) vom Publikum begeistert bejubelt: Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker (Foto:Oliver Killig) waren nach 2003 erstmals wieder bei den Dresdner Musikfestspielen* zu Gast und sorgten in der Semperoper für einen lauschigen Start in einen heißen Sommertag.

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Lüge und Eifersucht im Traumreich des Nichts

Verdis „Otello“ als Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg an der Semperoper

Der Sturm braust gewaltig vor der Küste Zyperns. Doch „Otello“, Befehlshaber der venezianischen Kriegsflotte, ist immer Herr der Lage. Er trotzt den Naturgewalten, doch seine Eifersucht bringt den Mohren bald schon vollends aus der Fassung. Liebe, Missgunst und verletzte Eitelkeiten, begünstigt durch das Gefühl, vielleicht nie ganz dazuzugehören – all das sind Emotionen, die in Guiseppe Verdis Oper „Otello“ (Foto: PR/©Forster) die Leidenschaften zum Brodeln bringen und Otello am Ende doch auf tragische Weise in die Knie zwingen.

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Im Rausch der Sehnsüchte

Johannes Erath inszeniert Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ an der Semperoper Dresden als phantastisches Traum-Spektakel

Das weiße Kleid aus Tüll ist überall. Es steckt im Wandschrank, liegt unter dem Flügel, verleiht den Frauen in Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ (Fotos: PR/Jochen Quast) einen unschuldigen, ja reinen Schein. Und doch will es am Ende keiner richtig passen, symbolisiert es in der Inszenierung von Johannes Erath an der Dresdner Semperoper doch ein Idealbild, die männliche Illusion von der perfekten Frau. Das weiße Kleid ist aber nur ein Requisit von vielen, aus denen Erath die bunte Welt dieser surrealen, romantischen Oper baut, in der Realität und Phantasie so haarscharf aufeinanderprallen, dass man die Grenze dazwischen bald nicht mehr wahrnehmen kann.

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Psychothriller im Kinderzimmer

Michael Schulz inszeniert Richard Strauss „Salome“ als modernes Seelendrama an der Semperoper

Es ist immer etwas Besonderes, wenn an der Semperoper eine neue Inszenierung von Richard Strauss „Salome“ (Fotos: PR/Kilian Forster) Premiere feiert. Im Dezember 1905 in Dresden uraufgeführt und dem Opernhaus seither auf besondere Weise verbunden, ist das Werk schnell als Skandal in die Theatergeschichte eingegangen. Und dennoch hat sich die perverse Psycho-Oper mit dem kryptischen, auf einem Drama von Oscar Wilde fußenden Libretto bis heute hartnäckig in den Spielplänen gehalten. Auch in der Neuinszenierung von Michael Schulz kann man sich dem Sog des Stückes nicht entziehen – und geht am Ende doch seltsam fasziniert von diesem Strauss nach Hause.

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Frauenheld im Fegefeuer

Andreas Kriegenburg inszeniert Mozarts „Don Giovanni“ an der Semperoper Dresden

Ein Penthouse in New York, halbnackte Frauen liegen überall im Wohnzimmer, in ihrer Mitte: der Verführer und Lebemann Don Giovanni. Er wechselt die Liebhaberinnen öfter als die Unterhosen, kennt keine Skrupel, stellt die Beziehungen der anderen auf unerbittliche Proben – und keine Dame ist vor ihm sicher. „Don Giovanni“ (Fotos: PR/David Baltzer) ist ohne Zweifel die radikalste, auch brutalste Figur, die Mozart in den drei gemeinsamen Opern mit seinem Librettisten Lorenzo da Ponte auf die Bühne brachte. Nach „Cosi fan tutte“ und „Le nozze di Figaro“ beschließt das Stück aus dem Jahr 1787 nun in einer stimmigen Inszenierung von Andreas Kriegenburg den neuen Da-Ponte-Zyklus an der Semperoper Dresden.

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