Wagners Spuren (3) – Themenführung
Richard Wagner ist aus heutiger Sicht wohl der bekannteste Hofkapellmeister in Dresden gewesen. Dennoch wissen die meisten Gäste der Stadt nicht, dass Wagner hier überhaupt wirkte. „Viele verbinden den Komponisten eher mit Bayreuth und sind dann sehr überrascht, dass Wagner an der Semperoper gearbeitet und auch die Kreuzschule besucht hat“, sagt Gabor Köhler, Gästeführer und Teamleiter in der Semperoper Dresden. Überhaupt sollte Wagner nicht nur 2013 mehr in den Fokus des städtischen Kulturlebens rücken, findet Köhler. Dresden sei schließlich eine ebenso bedeutende Musik- wie Kunststadt und sollte als solche auch noch mehr wahrgenommen werden.
Das Wagner-Jahr könnte dafür der ideale Anlass sein. So bietet die Oper anlässlich des 200. Geburtstages des berühmten Komponisten ab 10. Februar erstmals drei Themenführungen über Wagner an. Gabor Köhler hat diese Führungen zusammen mit seinen Kollegen ausgearbeitet und hofft, damit nicht nur Touristen, sondern auch mal wieder Dresdner in die Oper locken zu können. „Wer sich für die Semperoper interessiert, der kommt an Wagner nicht vorbei“, sagt er. Köhler ist sich aber sicher, dass nicht nur Dresden von Wagner profitierte, sondern auch umgekehrt. „Er hat drei seiner Opern in Dresden uraufgeführt, das war auch der Beginn seiner großen Karriere“, sagt der Opernkenner. Wie Wagner Dresden wiederum zur Musikstadt machte, das ist das Thema der ersten Sonderführung, die am Sonntag um 14.45 Uhr (sowie am 13.4., 14.45 Uhr) in der Oper startet.
„Wagner wurde 1843 Kapellmeister in Dresden und besetzte damit eine damals schon renommierte Stelle. Ich denke, er ist gern nach Dresden gekommen“, sagt Gabor Köhler. Richard Wagner habe die Hofkapelle hier sehr geprägt, dürfe allerdings neben Weber und Strauß auch nicht überbewertet werden, findet er. Schließlich gleicht die Geschichte der Dresdner Hofkapellmeister einer Aneinanderreihung bekannter Musiker-Namen, die bis zum heutigen Chefdirigenten Christian Thielemann reicht. Die zweite Themenführung widmet sich daher unter dem Motto „Von Wagner bis Thielemann – ein Stück Dresdner Musikgeschichte“ (erstmals am 2.3., sowie am 27.4., 14.45 Uhr) somit neben Wagner auch der Entwicklung der Sächsischen Staatskappelle Dresden, die zu den ältesten Orchestern der Welt zählt.
Und weil all diese renommierten Hofkapellmeister ohne eine ebenso renommierte Spielstätte kaum denkbar sind, geht es in der dritten Themenführung um „Wagner und Semper – zwei Genies in Dresden“. Diese wird mit zwei Stunden etwa doppelt so lang dauern wie die anderen beiden, weil sie nicht nur durch das Opernhaus, sondern auch in die Gemäldegalerie führt. „Es soll dabei neben der Musik auch um Architektur und Gottfried Semper gehen, den eine tiefe Freundschaft mit Wagner verband“, sagt Gabor Köhler. Er selbst wird in diesen Themenführungen ab Mai 2013 in der Galerie an ausgewählten Bildnissen sowohl Dresdner Architektur- als auch Musikgeschichte erklären und so wiederum den Bogen von der Kunst- zur Musikstadt schließen.
Die Themenführungen werden etwa zweimal im Monat angeboten. Karten sind auf Vorbestellung (Tel.: 0351/3207360) in der Schinkelwache erhältlich.
Linktipp: www.semperoper-erleben.de