Was ist eigentlich noch sicher?

Wolfgang Engel inszeniert Heinrich von Kleists „Amphitryon“ am Staatsschauspiel

Heinrich von Kleists „Amphitryon“ erklärt die Gewissheit allen Seins für nichtig. Das Spiel der verwirrten Identitäten, in dem göttliche Doppelgänger alle Tatsachen, die uns klar erscheinen, ins Wanken bringen, erschien 1807 nach einer Vorlage von Molière in Dresden, uraufgeführt wurde es in Berlin. In der Inszenierung von Wolfgang Engel feiert Kleists Stück (Fotos: David Baltzer) nun Premiere (4.2.) am Staatsschauspiel Dresden. Und auch hier weiß am Ende niemand mehr so recht, wo die Grenze zwischen Lustspiel und Tragödie verläuft, denn Kleist stellt einmal mehr die bestehende Ordnung in Frage, indem er seine Figuren in einen unauflösbaren Strudel der Irritation schickt.

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Minimalistisch und Packend

„Nathan der Weise“ am Kleinen Haus

Es heißt, die Vorstellung ist ausverkauft. Und dennoch strömen immer wieder noch neue Menschen in den Saal des Kleinen Hauses, scannen die schon übervollen Sitzreihen, suchen gierig nach den letzten freien Plätzen. „Rücken Sie bitte eins weiter!“, und „Halt mir den Platz frei!“, hört man vereinzelt noch rufen – dann ertönt das dritte und finale Klingeln und plötzlich wird die Bühne erhellt.

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Ewige Reise im Hamsterrad

Kafkas „Amerika“ am Staatsschauspiel – eine Kritik

Mit Kafka im Theater ist das so eine Sache. Seine Sprache ist ausgefeilt, die Texte sind vom ewigen Kreisen durch die Irre geprägt und entziehen sich (eigentlich) jeder Bühnendramaturgie. Alle drei Romane sind Fragment geblieben, wurden erst nach Kafkas Tod von dessen Verleger Max Brodt veröffentlicht. Am Staatsschauspiel Dresden haben Regisseur Wolfgang Engel und der Gastdramaturg Simon Strauß nun Kafkas Roman „Amerika“ (1913, auch „Der Verschollene“) in der Fassung von Pavel Kohout und Ivan Klíma opulent inszeniert.

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